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Channel: Kommentare zu: Gedankensplitter (28. Okt. 2015)
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Von: Plikiplok

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Deutsches Land im Herbst 2015

Die Krähen schrein
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnein, –
Wohl dem, der jetzt noch – Heimat hat!

Nun stehst du starr,
Schaust rückwärts, ach! wie lange schon!
Was bist du Narr
Vor Winters in die Welt entflohn?

Die Welt – ein Tor
Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer das verlor,
Was du verlorst, macht nirgends Halt.

Nun stehst du bleich,
zur Winter-Wanderschaft verflucht,
Dem Rauche gleich,
Der stets nach kältern Himmeln sucht.

Flieg, Vogel, schnarr
Dein Lied im Wüstenvogel-Ton! –
Versteck, du Narr,
Dein blutend Herz in Eis und Hohn!

Die Krähen schrein
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnein, –
Weh dem, der keine Heimat hat!

(Friedrich Nietzsche, 1844 – 1900)

Kaum zu glauben, wie Nietzsche, weit vorausschauend, heutige Zustände und Befindlichkeiten treffend beschreiben konnte. Der Mann war ein Genie. Habe sein Gedicht heute per Zufall entdeckt, lediglich der Titel stammt von mir. Wollte es den werten Mitlesern nicht vorenthalten. Möge es den ein oder anderen zum Nachdenken anregen!


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